Automobilhersteller erobern Speichermarkt

Spätestens seit Tesla seine Powerwall Ende April vorgestellt hat, scheint der Markt für stationäre Batteriespeicher in aller Munde zu sein. Auf der Intersolar zumindest war es das bestimmende Thema. Ich habe Volker Wachenfeld, SMA Experte für Speichertechnologie, gefragt, wie er den Markt einschätzt und wie es bei SMA mit dem Thema Batteriespeicher weitergeht.

 

Volker Wachenfeld ist diplomierter Elektroingenieur und bei SMA Executive Vice President der Business Unit Offgrid & Storage.

Volker Wachenfeld ist diplomierter Elektroingenieur und bei SMA Executive Vice President der Business Unit Offgrid & Storage.

Du warst auf Intersolar Europe 2015 in München. Welchen Stellenwert hatte das Thema Batteriespeicher auf der Messe?

Die Hallen B1 und B2 mit den Speichersystemen waren gefühlt die am besten besuchten Bereiche der gesamten Messe. Nirgendwo waren vergleichbar viele Menschen unterwegs, nirgendwo wurde mit ähnlicher Intensität diskutiert. Ich war die drei Tage eigentlich durchgehend in Meetings, und immer ging es um Speicher. Ich hoffe, dass das Thema nun nachhaltig zur Photovoltaik dazugehört und nicht nur vorübergehend einem Hype aufsitzt.

 

Kommt das Thema denn auch beim Kunden an?

Ja, eindeutig. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr waren die meisten „Bastellösungen“ kleinerer Hersteller verschwunden. Stattdessen haben die etablierten Hersteller ihre Präsenz verstärkt. Dazu kommen nun die OEMs [Original Equipment Manufacturer, Anm. der Redaktion] aus dem Automotive-Bereich wie BMW, Daimler und Tesla, die mit eigenen Lösungen Mehrwert schaffen wollen. Viele fokussieren auf den deutschen Markt, aber auch Japan, die USA und Australien scheinen langsam Fahrt aufzunehmen.

 

Was war deiner Ansicht nach die spannendste Neuentwicklung auf der Intersolar?

Ich denke, dass die Professionalisierung der Systeme das Spannendste ist, was wir gesehen haben – die Systeme sind verfügbar, zu kaufen, ernsthaft, erwachsen. Das Rad hat niemand neu erfunden, das war aber auch gar nicht nötig.

 

Tesla hat ja mit der Ankündigung ihrer Powerwall im Vorfeld für ordentlich Furore gesorgt. Warst du bei Tesla auf dem Stand? Ist hier auch eine Kooperation denkbar?

Die Powerwall von Tesla war auf der Messe insgesamt allgegenwärtig – auf verschiedensten Ständen präsentiert, durch die geniale Markteinführung auch bei den Besuchern in aller Munde. Wir freuen uns sehr darüber, dass Tesla ein positives Moment für die Wahrnehmung der Speichersysteme generiert hat, der Markt kann davon nur profitieren. Ich habe die Fabrik in Palo Alto zuletzt im Herbst vergangenen Jahres besucht und mich natürlich auch auf der Messe mit den Tesla-Leuten getroffen. Wie wir auf der Messe bereits angekündigt haben, werden wir rechtzeitig zur Markteinführung eine Lösung für die Powerwall anbieten können.

 

SMA hat pünktlich zur Messe zwei neue Kooperationen mit Batterieherstellern bekannt gegeben. Kannst du kurz erläutern, welchen Vorteil Kunden davon haben?

Ich denke, dass die Lithium-Technologie derzeit den größten Innovationsschub auf dem Markt ausgelöst hat und lange noch nicht am Ende der Entwicklung angekommen ist. Damit wir unseren Kunden ermöglichen, immer die günstigste Lösung einzusetzen, sorgen wir nachhaltig für den Erfolg der Technologie am Markt. Dazu ist es wichtig, mit den Besten der Branche zu kooperieren und sich nicht auf einen einzelnen Hersteller festzulegen. Kooperation eröffnet uns hier den Weg zu den Informationen, die wir brauchen, um ganz vorn mit dabei zu sein.

 

Gewinner des Intersolar Awards 2013: Der Sunny Boy Smart Energy

Gewinner des Intersolar Awards 2013: Der Sunny Boy Smart Energy

Wie geht es bei SMA mit dem Thema Batteriespeicher weiter?

SMA steht wie kaum ein anderes Unternehmen für die Dezentralisierung der Energieversorgung. Batteriespeicher ergänzen PV-Anlagen um ein ganz wichtiges Feature – sie machen die Anlage „erwachsen“, das beinhaltet aus unserer Sicht Verfügbarkeit, Berechenbarkeit, Abrufbarkeit usw. Unsere Aufgabe besteht darin, diese Fähigkeiten für unsere wichtigsten PV-Märkte in den dort benötigten Leistungsgrößen verfügbar zu machen. Für die Residential-Applikation sind wir mit dem Flexible Storage System und dem Sunny Boy Smart Energy gut aufgestellt. Im Utility Grade-Bereich sind die ersten Großspeicherprojekte in diesem Jahr in Betrieb gegangen. Mit der Nutzbarmachung der Multicluster-Technologie für die netzgekoppelte Applikation haben wir die Tür für die Speichernutzung im Commercial-Bereich geöffnet. Wie schauen uns die Märkte ganz intensiv an und müssen in der gegenwärtigen Situation natürlich priorisieren – wir können nicht alles machen, aber die wichtigsten Themen doch so nachhaltig bearbeiten, dass kein Zug an uns vorbei fährt.

 

Abschließend: Bitte vervollständige folgenden Satz: In 10 Jahren werden Batteriespeicher…

… als Standardausstattung in einer jeden PV-Anlage dafür sorgen, dass photovoltaisch erzeugte Energie konventionelle Kraftwerke nachhaltig und vollständig zu verdrängen beginnt.

 

Volker, vielen Dank für das Interview.

 

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Bild oben: Ein SMA Mitarbeiter erklärt einem Intersolar-Besucher die Speicherlösungen von SMA für den Residential Bereich.

 

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This article was published in 2015. As we are constantly developing our solutions, there may be newer or additional options for the tips and techniques in this article.

7 Kommentare
  1. Jose Alí Garcia
    Jose Alí Garcia sagte:

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    • Lucas Unbehaun
      Lucas Unbehaun sagte:

      Hello Jose,

      we forwarded your contact details to our sales colleagues, they will get in contact to you.

      Regards, Lucas

      Antworten
  2. Martin
    Martin sagte:

    Hallo zusammen,

    ab wann wird SMA ein kompatibles System für die TESLA Powerwall anbieten können? Gibt es dazu schon Aussagen bzw. ein definitives Zeitfenster?

    Grüße
    Martin

    Antworten
    • Julia Stunz
      Julia Stunz sagte:

      Hallo Martin,
      aktuell arbeiten wir an diesem Thema, aber es gibt noch keine weiteren Aussagen zu Verfügbarkeit und Produktdetails.
      Leider kann ich dir gerade keine konkretere Antwort dazu geben.

      Viele Grüße
      Julia

      Antworten
  3. Cato
    Cato sagte:

    Bezug nehmend auf den Artikel „Wie günstig ist Teslas Powerwall wirklich?“ folgende Stellungnahme:

    In der im Artikel enthaltenen Tabelle wird für die Tesla-Lösung ein Preis pro kWh ausgewiesen, der nur etwa 50% jenes der Konkurrenz beträgt. Die zugrundeliegende Berechnungsmethode ist objektiv falsch.
    Falls die geannten Zyklenzahlen mit der impliziten Langzeitprognose überhaupt plausibel sind, ist aufgrund der wesentlich größeren Zyklenanzahl der Varta-Lösung der Preis pro gespeicherter kWh von € 0,106(5,2 kWh x 14.000 Zyklen = 72.800kWh) tatsächlich um 30 % günstiger als Tesla’s mit € 0,1506 (5,6 kWh x 5000 Zyklen = 28.000 kWh).
    Seien die genannten Zykluszahlen nun richtig oder falsch, falsch ist jedenfalls die Bewertungsmethode!

    Antworten
  4. choco ingenieria electrica
    choco ingenieria electrica sagte:

    buenos dias
    tengo un inversor sma 3 kva el cual presenta falla..
    dice lo sieguiente…

    arco voltaico detectado, comprobar generador de corriente continua…

    de manera urgente requiero de su ayuda…
    att. jaime choco. telefono 3162507090

    Antworten

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