Als Führungskraft in Teilzeit?

Lena Neumannvon Lena Neumann (Gastbeitrag), 

Jens Dietz arbeitet seit zehn Jahren bei SMA. Nach Feierabend im Büro geht es für den LEAN Manager aber auf dem heimischen Hof im Edertal weiter. Jens ist nämlich zusätzlich Landwirt. Wie er beide Tätigkeiten miteinander vereint, hat er mir im Gespräch erzählt.

Jens, du arbeitest bei SMA in Teilzeit, wie kam es dazu?

Stimmt, ich bin gelernter Energieelektroniker und leite ein Team in der Prozessoptimierung. Mit der Landwirtschaft bin ich groß geworden. Meine Eltern haben einen Betrieb mit Milchkühen, in dem ich nach und nach mehr Aufgaben übernommen habe. Deshalb war der Wechsel in Teilzeit vor zwei Jahren für mich die beste Lösung. So habe ich einen vollen Tag in der Woche – meistens freitags, an dem ich mich zu Hause um den Betrieb kümmern kann.

Und in deinem Job war das kein Problem?

Gar nicht, mein Chef hat meinen Plan sogar aktiv unterstützt und steht voll hinter mir. In der Landwirtschaft bin ich ja stark vom Wetter abhängig, da habe ich hier völlig freie Hand und kann in der Erntezeit auch mal an einem anderen Tag auf dem Hof arbeiten oder früher gehen. Natürlich spreche ich das vorher mit meinem Team genau ab. Aber mein Arbeitgeber erlaubt mir hier, sehr flexibel zu sein, was mich echt motiviert.

Wie läuft das mit beiden Aufgaben?

Das klappt super, aber ganz ohne Hilfe geht es nicht. Meine Familie und mein Team unterstützen mich sehr. Meine Kollegen arbeiten zum Beispiel sehr eigenverantwortlich. Das würde nicht funktionieren, wenn sie mich wegen jeder Kleinigkeit anrufen müssten. Für mich als Teamleiter bedeutet das natürlich auch, dass ich lernen musste, Dinge anders zu organisieren. Aber ich kann mich auf mein Team hundertprozentig verlassen.

Eine Tätigkeit von beiden aufzugeben kam für dich nicht in Frage?

Auf keinen Fall, ich hänge ja an beiden Aufgaben. Auch wenn es manchmal mehr Orga-Aufwand bedeutet, macht mir meine Arbeit richtig Spaß. Und manchmal ergänzen sich meine Aufgaben sogar gegenseitig und ich kann aus beiden einen Nutzen ziehen. Im Grunde geht es bei mir ja vor allem darum, Betriebsabläufe zu verbessern. Da habe ich das Produktionslayout auch schon mal mit dem Melkstand verglichen (lacht).

Hast du einen Tipp, was ist besonders wichtig beim Job in Teilzeit?

Hmm, da fallen mir drei Dinge ein: eine offene Führungskraft, ein selbständiges und eigenverantwortliches Team und ein gut gepflegter Terminkalender.

Klasse, Jens, vielen Dank fürs Gespräch!
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