„Eigenverbrauch und Speicher bleiben entscheidende Themen“

Gestern haben sich Bund und Länder auf einen Kompromiss bei der Solarförderkürzung geeinigt. Wir haben mit Anja Jasper, Vice President Corporate Communication bei SMA, über die Bedeutung und Folgen gesprochen.

 

Anja, was bedeutet der Kompromiss für die PV-Branche und für SMA?

Das ist schwer einzuschätzen. Die Solarbranche befindet sich in Deutschland bzw. in ganz Europa in einer massiven Umbruchphase. Die Verunsicherung im Markt ist groß – was nicht nur an der hohen Marktdynamik liegt, sondern auch an den schwankenden politischen Rahmenbedingungen. Fakt ist, dass die Solarstromförderung trotz Kompromiss zukünftig jährlich um bis zu 29 Prozent reduziert werden soll. Fakt ist aber auch, dass wir im mittleren und Großanlagensegment noch nicht in der Wettbewerbsfähigkeit angekommen sind – deshalb wird es noch für ein paar Jahre eine Förderung und verlässliche Rahmenbedingungen brauchen. Ob sich bei Erreichen der 52 GW-Grenze auch im Bereich der mittleren und großen PV-Anlagen Investitionen in neue Projekte in Deutschland wirtschaftlich bereits selbst tragen können, ist offen. Natürlich ist ein weiterer Abbau der Solarstromförderung absolut sinnvoll, aber er sollte mit Weitsicht geschehen und der Branche eine realistische Chance zur Kostensenkung geben.

 

Steigen die Strompreise weiter?

Strom aus konventionellen Energieträgern wird tendenziell im Preis steigen, das wird niemand bestreiten wollen. Aber die Strompreise steigen nicht nennenswert an, weil Solarstrom zugebaut wird! Nach aktuellen wissenschaftlichen Berechnungen der Prognos AG fällt der weitere Ausbau der Solarstrom-Nutzung in Deutschland finanziell kaum noch ins Gewicht. Eine Verdoppelung des Anteils der Solarenergie am deutschen Strom-Mix von 3,2 Prozent in 2011 auf knapp 7 Prozent in 2016 würde die Stromtarife in den nächsten vier Jahren um lediglich 2,5 Prozent ansteigen lassen.

 

Was werden die bestimmenden Themen für die Zukunft sein?

Die Optimierung des Eigenverbrauchs und die Zwischenspeicherung von Solarstrom sind meiner Ansicht nach die wichtigsten Themen: Der Einsatz von Speichern auf Haushaltsebene erhöht den Eigenverbrauch, entlastet das Stromnetz und macht Solaranlagen so auch ohne Förderung attraktiv. Für typische Dachanlagen auf Einfamilienhäusern unter 10 kW ist das besonders lukrativ: Denn der Strom aus der Steckdose – inklusive Steuern und Abgaben – ist für diese Haushalte mittlerweile teurer als Solarstrom vom Dach. Deshalb lohnt sich hier ein möglichst hoher Eigenverbrauch – nicht zuletzt, um sich von den steigenden Strompreisen unabhängig zu machen. Ein Anreizsystem für die Investition in Speicher und die Forschungsförderung auf diesem Gebiet setzt hier sicherlich das richtige Signal.

 

Wie geht SMA mit den veränderten Rahmenbedingungen um?

Für SMA werden die (noch) geförderten Märkte wie Deutschland weiterhin ein wichtiges Segment sein, auf das wir uns mit intelligenten Energiemanagement-Lösungen, z. B. zur Eigenverbrauchsoptimierung, fokussieren. Hier bieten wir mit dem Sunny Home Manager, dem Sunny Boy Smart Energy mit integriertem Speicher und dem Sunny Portal inklusive Solarprognose eine im Markt wirklich einzigartige Lösung an.  Aber es gilt auch, parallel hierzu die Abhängigkeit von den geförderten Märkten zu reduzieren. Deshalb konzentrieren wir uns zunehmend auf neue Märkte, vor allem in sonnenreichen Regionen, in denen die Photovoltaik bereits ganz ohne Förderung auskommt. In diesen Märkten geht es vor allem darum, dem großen Energiehunger mit einer wirtschaftlichen Energieversorgung zu begegnen. Die Photovoltaik ist in vielen sonnenreichen Gebieten weltweit heute schon die wirtschaftlichste Alternative und gegenüber Diesel-Aggregaten längst wettbewerbsfähig. Energieversorger, Hotels oder Betreiber von Krankenhäusern können hier in naher Zukunft Technologien wie das PV-Diesel-Hybrid-System von SMA nutzen – und damit in eine wirtschaftliche Energieversorgung investieren.

 

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5 Kommentare
  1. Radke
    Radke sagte:

    Sehr geehrte Damen und Herren.
    ich habe großes Interesse an Akku Systeme.
    Aber leider sind die angebotenen Geräte noch nicht so wie ich mir das vorstelle.
    Ich bin der Meinung, Wechselrichter ob Ein- oder Dreiphasige Geräte,müssen
    die Leistung über Stromwandler messen. Die im Haushalt verbraucht wird.
    Die Einspeisung in das Hausnetz muss immer 3 Phasig erfolgen, da jedes Haus drei-phasig ausgelegt
    ist. So lassen sich die unterschiedlichen Belastungen im Hausnetz optimal ausgleichen.
    Wechselrichter müssen Eingänge für Stromwandler haben. Gleichzeitig brauchen Sie Ausgänge
    für Akkustation und Kuppelschalter. Nur so würde sich Eigenbedarf, Akkuladung und Überschuss-
    einspeisung genau regeln lassen. Auch ein Ausfall der Versorgungsspannung vom Netzberteiber
    ist dann kein Problem („zeitweilig“). Ich bin der Meinung nur diese Geräte haben Zukunft und würden sich gut verkaufen. Für SMA ist das kein bestimmt kein Probllem.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Radke

    Antworten
    • Jannis Rudzki-Weise
      Jannis Rudzki-Weise sagte:

      Hallo Herr Radke,

      Vielen Dank für Ihre konstruktive Kritik und Ihre guten Vorschläge.

      Wir werden Ihre Ideen an die zuständigen Produktmanager weiterleiten.

      Viele Grüße
      Jannis

      Antworten
    • us-sonne
      us-sonne sagte:

      Hallo SMA-Team
      Ich habe eine Elektrofußbodenheizung und bin mit der Wärme sehr zufrieden, aber….. die Kosten steigen trotz HT und NT. Wie kann ich bei diesen beiden Tarifen eine optimale Lösung mit Hilfe von Sonenstrom und Zusatzbausteine (digitaler Intelligenz) von SMA finden?
      Gruß
      us

      Antworten
      • Leonie Blume
        Leonie Blume sagte:

        Hallo,
        danke für die Frage. Um fundiert antworten zu können, bräuchten wir noch ein paar Details:
        – Wie ist die Fußbodenheizung elektrisch angeschlossen? Welche Gesamtleistung hat sie? Gibt es kleinere Teileinheiten, die separat steuerbar sind?
        – Wann ist die PV-Anlage installiert worden und welche Leistung hat sie bzw. ist überhaupt eine vorhanden?
        – Gibt es sonstige Geräte wie Waschmaschine, Spülmaschine? Sind sie steuerbar? (Im ersten Video in diesem Beitrag http://www.sma-sunny.com/2013/02/01/sunny-home-manager-planung-und-installation/ zeigen wir, wie man die Kompatibilität testen kann).
        Viele Grüße
        Leonie

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