Darum sollten Unternehmen auf Diensträder umsteigen – ein Plädoyer

Matthias Schäpersvon Matthias Schäpers (Gastbeitrag), , 4 Kommentare

Es gibt eine Fülle von Aktionen, Mitarbeiter zum Radfahren zu motivieren. Aber nur die Wenigsten taugen dazu, neue Radfahrer unter den Mitarbeitern zu gewinnen und substantielle Veränderungen im Mobilitätsverhalten zu verankern. Aufgeschlossen gegenüber Projekten, die neue Nutzerkreise erschließen, können wir festhalten: Fahrradleasing ist ein sehr vielversprechendes Projekt und kann schon fast als revolutionär bezeichnet werden.

Spätestens seitdem die deutsche Umwelthilfe wichtige Unternehmen jährlich über ihre Zusammenstellung und Emissionen der Fahrzeugflotte befragt, kommt das Thema Dienstwagenprivileg und die damit verbundene 1% Regelung* immer wieder zur Diskussion. Sie unterstützt, gesetzlich gewollt, den Erwerb von teilweise hochmotorisierten PKWs, sozusagen die Subventionierung eines erhöhten CO2 Ausstoßes.

Diese 1% Regelung kann aber auch für alternative Mobilitätsformen genutzt werden, und schon sind die Auswirkungen genau entgegengesetzt und fördern sogar das Erreichen der nationalen Klimaziele. Neben der Förderung der E-Mobilität mit dezentral erneuerbaren Energien geht es bei der Verkehrswende vor allem um die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs.

 

Räder halten fit, schonen die Umwelt und sind - auf kurzen Strecken - sogar schneller als Autos.

Räder halten fit, schonen die Umwelt und sind – auf kurzen Strecken – sogar schneller als Autos.

Leasingmodell für Diensträder

Eine Möglichkeit ist das Leasen von Dienstfahrrädern in Unternehmen. Dabei können Mitarbeiter ihr eigenes Wunschrad über die monatliche Gehaltsabrechnung, der sogenannten Gehaltsumwandlung, für 3 Jahre leasen. Das Dienstrad muss dabei nicht ausschließlich für den Weg zur Arbeit genutzt werden.

Im Frühjahr hatten wir unseren Kollegen die Frage gestellt, wie es wäre, über eine Gehaltsumwandlung ein hochwertiges Dienstfahrrad zu leasen, und das viel günstiger als direkt gekauft. Innerhalb eines Pilotprojekts mit einer begrenzten Teilnehmerzahl von 25 Mitarbeitern haben wir verschiedene Szenarien überprüft und den Nutzen analysiert.
Das Ergebnis ist überwältigend und durchweg positiv ausgefallen. Zusammengefasst kann man sagen, dass der Aufwand für das Unternehmen verschwindend gering ist, der Effekt aber erheblich. Daher fiel es den Verantwortlichen leicht, das Angebot nun auf alle Mitarbeiter zu erweitern.

 

10 Gründe für Unternehmen aufs Rad umzusatteln

Hier die wichtigsten Aspekte, warum sich Unternehmen diesem Thema anschließen sollten:

 

1. Hohe Wertschätzung und Motivation der Mitarbeiter

2. Steigerung der Attraktivität des Unternehmens

3. Aktiver Beitrag zu den Themen Umweltschutz, Verkehrsverbesserung und Mitarbeitergesundheit

4. Einsparungen durch geringere Sozialabgaben

5. Einführung gerechter Bezuschussung alternativer Mobilitätsformen für alle Mitarbeiter

6. Verringerung des Bedarfs an PKW Stellplätzen

7. Geringer Aufwand für Unternehmen, alles läuft über einen Rahmenvertragspartner

8. Vermittlung eines nachhaltigen und innovativen Firmenimages

9. Förderung des Themas „E-Mobilität“ in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen

10. Senkung der Gesamt-Greenhouse-Gas-Bilanz des Unternehmens

 

Wenn das nicht überzeugt… Fakten zum Thema Radfahren

Kein anderes Verkehrsmittel verbindet Ökologie, Ökonomie und Soziales so perfekt wie das Fahrrad. Daher hier ein paar nachhaltige Fakten zum Thema, die Euch und Euren Arbeitgeber überzeugen sollten:

 

• Das Fahrrad ist schneller – bis 5 km (10 km) Reichweite ist man mit dem Rad (Pedelec) schneller am Ziel als mit dem Auto

• Das Fahrrad schont Ressourcen – bis zu 100 mal geringerer Energie- und Rohstoffverbrauch bei der Herstellung im Vergleich zum Auto – zudem viel besser recycelbar

• Das Fahrrad senkt private Kosten – das Fahrrad spart im Vergleich zum Auto satte 17 Cent pro km

• Das Fahrrad senkt allgemeine Kosten – ein Kilometer Radweg kostet 1/50 eines Kilometers Autobahn

• Das Fahrrad hält fit – 75min. Rad fahren pro Woche reduziert die privaten Gesundheitskosten um bis zu 2.000,-€/Jahr, der Arbeitgeber spart bis zu 1.200,-€/Jahr

• Das Fahrrad schont die Umwelt –eine intelligente Verkehrsmittelwahl spart bis zu 27 % CO2 in Deutschland

• Das Fahrrad reduziert den Flächenverbrauch – 20 mal mehr Platz benötigen Autos im Vergleich zu Fahrrädern in der Stadt

 

Nachhaltige Mobilität bei SMA

Schon seit geraumer Zeit fördert SMA ein bewusstes Mobilitätsverhalten seiner Mitarbeiter und wurde hierfür auch bereits mehrmals ausgezeichnet. Hierbei betrachtet SMA sämtliche Aspekte vom privaten Mobilitätsverhalten bis zu internen Mobilitätsprozessen. Ein wichtiger Baustein ist neben dem Fahrrad die Förderung der E-Mobilität mit 100% dezentral erneuerbaren Energien. Denn nur mit der Kombination von E-Mobilität und erneuerbaren Energien sind die Energie- und die Verkehrswende gleichermaßen zu erreichen. Aktuell verdoppeln wir unsere Ladesäuleninfrastruktur an unserem Standort in Kassel/Niestetal. Sobald das Projekt abgeschlossen ist, berichten wir hier im Blog. Wen das Thema E-Mobilität generell interessiert, dem empfehlen wir außerdem den Blog Saving Volt.

 

Banner Radfahren

 

Wie sieht es in euren Unternehmen aus? Gibt es bei euch auch interessante Projekte zum Thema? Dann schreibt in die Kommentare.

 

* Bei der 1-Prozent-Regelung bei Dienstwagen geht es um die Pauschalisierung des geldwerten Vorteils, der durch die Gehaltsumwandlung entsteht und sich auf 1% des Brutto Listenpreises des Fahrzeugs bezieht.

 

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This article was published in 2016. As we are constantly developing our solutions, there may be newer or additional options for the tips and techniques in this article.

4 Kommentare
  1. Matthias
    Matthias sagte:

    Die angegebenen 5 bis 10 km, bei denen ein Fahrrad schneller ist als ein Auto sind eher Untergrenzen. Wer morgens in eine Großstadt hinein und abends hinaus fährt, ist bei 15 km mit dem Rad/Elektrorad noch schneller als mit dem Auto oder den Öffis. Teilweise sogar bei noch längeren Strecken. Es hängt halt sehr von den lokalen Gegebenheiten ab. (Wie schlecht ist die Fahrradinfrastruktur, wie verstopft sind die Straßen für Autos, etc.)

    Antworten

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