Plusenergiehaus: das bessere Passivhaus

Alois Grubervon Alois Gruber (Gastbeitrag), , 6 Kommentare
Passivhaus

In Zeiten steigender Energiekosten rücken energiesparende Gebäude immer mehr in den Fokus der Käufer. Das Passivhaus zeichnet sich durch ausgezeichnete Energienutzung und Dämmung aus. Doch es geht noch besser mit einem Plusenergiehaus. Beiden Häusern gemein ist eine ausgezeichnete Gebäudedämmung.

 

Wie funktioniert ein Passivhaus?

Das Passivhaus bleibt dank Dreifachverglasung und Luftdichtheit mit weniger Heizkosten im Winter warm. Im Sommer heizt es sich durch direkte Sonneneinstrahlung weniger stark auf. Die gesamte Temperatur wird zentral über die Zuluft gesteuert. Diese wird mit Hilfe von Wärmetauschern durch die Abluft erwärmt oder im Sommer gekühlt.

Die erwärmte Luft wird üblicherweise im Wohnbereich in das Haus geleitet und in Bädern wieder abgesaugt. Dies ermöglicht außerdem sehr genau kontrollier- und bestimmbare Luftfeuchtigkeitswerte.

 

Warum heißt es Passivhaus?

Der Name Passivhaus kommt von der Besonderheit, dass das Haus überwiegend den Wärmebedarf aus passiven Quellen deckt. Dazu zählen die Sonneneinstrahlung, welche durch Fenster einfällt, die Körperwärme und die Wärmeentwicklung von technischen Geräten im Haus. Das Passivhaus ist keine Bauweise sondern ein Baustandard der unabhängig von Haustyp, Architektur und Ökologie erreicht werden kann. Durch Umbauten kann man auch bestehende Häuser zu Passivhäusern umrüsten.

Der Primärenergiebedarf eines Passivhauses darf laut Definition nicht über 120kWh pro m² pro Jahr betragen. Trotz der großen Wärmeeffizienz verfügt ein Passivhaus über eine kleine Heizungsanlage, welche die zugeleitete Luft zentral verteilt, mit maximal 15 kWh pro m² pro Jahr. Die Form der Heizungsanlage ist dabei egal. Ob Gas, Öl, oder Elektro spielt keine Rolle sofern die jährliche 15kWh-Grenze nicht überschritten wird.

Dem Plusenergiehaus, sowie dem Passivhaus gemein ist eine sehr gute Wärmedämmung. Dach, Kellerwände, Fundamente, Fenster sowie Außenwände bieten eine weitgehend durchgängig dichte Gebäudehülle. Dies vermeidet Transmissionsverluste, also den Wärmeübergang durch die Gebäudehülle.

 

Plusenergiehaus: die Weiterentwicklung des Passivhauses

Das Plusenergiehaus verbindet die bereits sehr guten Eigenschaften des Passivhauses nun mit mindestens einer Form regenerativer Energiegewinnung. Dabei werden in der Regel Photovoltaikanlagen auf dem Haus installiert, die Strom generieren und so das Haus und seine Bewohner mit Energie versorgen. Zusätzlichen finden Geothermie- sowie Solarthermie Anlagen Verwendung, über die das Haus beheizt und mit weiterer Energie versorgt werden kann.

Ziel ist es, durch das sparsame und durchdachte Konzept des Passivhauses, zusammen mit der Strom- und Wärmegewinnungskomponente, auf eine positive Energiebilanz zu kommen. Um dies zu erreichen, werden komplexe Schaltungen und Energiespeicher eingesetzt, die den Stromverbrauch sowie die Stromgewinnung regulieren.

Hausbaufirmen bieten häufig verschiedene Ausbaustufen von Häusern an. Wie bereits angedeutet, ist das Passivhaus kein eigener Haustyp. Das Gleiche gilt für das Plusenergiehaus. Man kann mittlerweile beinah jedes Haus so ausstatten und dämmen, dass es mehr Energie erzeugt, als es verbraucht.

 

Energiemanagement im Plusenergiehaus

Der Hauptproduktionszeitraum einer Photovoltaik- sowie Solarthermie-Anlage liegt tagsüber bei idealem Sonnenstand. In der Regel braucht man um diese Zeit allerdings kein Licht und ist eventuell nicht einmal zu Hause. Die Energie würde ungenutzt bleiben und verschwendet werden. Hier setzt das Energiemanagement des Hauses an. Ein solches System kann die selbst erzeugte Energie für steuerbare Haushaltsgeräte wie Waschmaschine, Trockner oder Geschirrspüler nutzen, auch wenn man nicht daheim ist. Verbaute Batterien können außerdem zu dieser Zeit geladen werden und können nachts  für elektrische Abnehmer genutzt werden.Verfügt man neben dem Plusenergiehaus außerdem über ein elektrisches Fahrzeug, wird dieses über die Mittagszeit als zusätzliche Speicherkapazität für das Haus genutzt und aufgeladen.

Erst nachdem alle Energiespeicher im Haus gefüllt sind, wird überschüssige Energie an das Stromnetz abgegeben. Dort können andere Abnehmer den Strom dann verwenden. Dies generiert im Idealfall also sogar Nebeneinnahmen für das Plusenergiehaus.

 

Plusenergiehäuser: ein Schritt in die unabhängige Zukunft

Insgesamt wird man durch ein Plusenergiehaus also unabhängiger vom Strom- und Heizenergiepreis. Außerdem belastet man die Umwelt durch die Nutzung von regenerativen Energien weniger. Des Weiteren erhöht sich der Wohnkomfort durch ganzjährig ideale Raumtemperatur, sowie Luftfeuchtigkeitsgehalt, welche elektronisch überwacht und gehalten werden.

 

Mehr Infos

Falls ihr euch konkret für Häuser interessiert, könnt ihr euch auf unserer Website Anregungen holen. Hier findet ihr z.B. alle Passivhäuser auf einen Blick, hier alle Plusenergiehäuser. Diese können nach persönlichem Wunsch konfiguriert werden. Dabei stehen oftmals Komplettpakete zur Verfügung, die man in einzelnen Punkten individualisieren kann.

 

Bildquelle: JoeInSouthernCA

 

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6 Kommentare
  1. Lina
    Lina sagte:

    Es klingt spannend, wie das Passivhaus funktioniert. Die Abluft des Hauses wird aber vermutlich generell überwacht. Gibt es denn spezielle Überwachungsanlagen für die Abluft?

    Antworten
    • Christiane Keim
      Christiane Keim sagte:

      Hallo Lina,

      bitte wende dich mit deiner Frage direkt an einen Passivhaus-Hersteller.
      Aufgrund unserer Netiquette haben wir den externen Link in deinem Kommentar vor Veröffentlichung entfernt.

      Sonnige Grüße
      Christiane

      Antworten
  2. Mario Schwarz
    Mario Schwarz sagte:

    Gut zu wissen, dass überschüssige Energie erst dann an das Stromnetz abgegeben wird, nachdem alle Energiespeicher im Haus gefüllt sind. Ich werde mir ein energieeffizientes Passivhaus erstellen lassen. Dafür wende ich mich am besten an ein Bau-Unternehmen.

    Antworten
  3. Bernd
    Bernd sagte:

    Das Plusenergiehaus ist das haus der Zukunft. Eben weil es sich unabhängig vom Markt und den Strom/Öl/Gaspreisen und deren Schwankungen macht. Ob Russland eine Pipeline baut oder nicht, interessiert das Haus nicht. Die Frage ist nicht mehr, ob das Konzept funktioniert, sondern, wann es günstig genug ist, dass es flächendeckend eingesetzt werden kann.
    Bis dahin bleibt die Energieberatung, die momentan auf dem Vormarsch ist und vielen Haushalten, aber vor allem Unternehmen Geld einspart. Meine Firma hat bei der ESA Energieberatung eine Beratung in Anspruch genommen, um als gutes Beispiel voran zu gehen. Ohne Energieausweis geht nichts mehr heutzutage.

    Wie teuer so ein Plusenergiehaus ist, würde mich dagegen brennend interessieren. Und inwiefern der Umbau eines schon bestehenden Hauses möglich und sinnvoll ist.

    Gruß

    Antworten
  4. Caner
    Caner sagte:

    Servus,

    das hört sich sehr gut an! Wie sieht es denn mit zusätzlichen Kosten aus? Wie viel zahlt man gegenüber einem „normalen“ Haus drauf?

    Danke im Voraus!

    Antworten

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